Der Steinbruchbetrieb Remblinghausen, in dem bis zu eine Millionen Tonnen Gestein jährlich gewonnen wurden, war seit 1954 bis zum Ende des Produktionsbetriebes in 1995 das Rückgrat der Unternehmensgruppe. Nach dem Auslaufen der Produktion in Remblinghausen startete die endgültige Rekultivierungsphase.
Vielen ist oft nicht bewusst, dass wir alle nur auf einer dünnen Schicht unserer Erde leben. Nur diese Schicht ist bewohnt und bewachsen. Sie wird fast vollständig genutzt: Wald, bewirtschaftete Äcker und Wiesen oder Siedlungsflächen bedecken das Land. Zur Erhaltung unseres Lebensstandards bleibt es unverzichtbar, unter dieser Schicht wichtige Rohstoffe oder fossile Brennstoffe zu gewinnen.Die Pflanzen
Auf Gräser und Kräuter folgen nach einigen Jahren auch Gebüsche, nicht nur die eher trockenen Halden werden bewachsen und besiedelt, auch in den Senken des Steinbruchs sammelt sich das Wasser, kleine Seen entstehen, Samen von Binsen und Wasserpflanzen keimen aus. Gerade diese nassen Bereiche begrünen schon während des Abbaubetriebs und bieten vielen Tieren einen Lebensraum.
Je weiter der Abbau vorangeht, desto vielfältiger entwickeln sich die entstehenden ungenutzten Teilflächen. Die spontane Besiedlung des Diabas-Steinbruchs erfolgt im Vergleich zu Kalkgesteinen vergleichsweise schnell in wenigen Jahrzehnten.
Die flachgründigen Diabas-Rohböden auf Sohle und Halden bieten den Pflanzen der Silikat-Magerrasen, Silikat-Schuttgesellschaften und der Felsköpfe gute Wachstumsbedingungen.
Neben Wasserpflanzen wachsen Binsen, Röhrichte und sogar Niedermoorarten im feuchten Schutt der Senken.
Trockenheitsliebende Unkräuter, blütenreiche Säume oder die Pflanzen der Waldschlagfluren finden ebenfalls Besiedlungsraum.
Bäume und Sträucher wandern langsam ein. Dabei können nur wenige Baumarten direkt auf Diabasschutt wachsen, so etwa Weiden, Birken oder Pappeln. Die anderen Baumarten, typischerweise die Arten der Laubwälder und Blockschuttwälder, benötigen zumindest eine dünnen Erddecke, die sich auf dem Schutt aus verrottendem Pflanzematerial über die Jahre bildet. Deshalb dauert eine vollständige Bewaldung aufgelassener, nicht bepflanzter oder angesäter Steinbrüche Jahrzehnte.
Wanderbiotope
Im Steinbruch gibt es immer wieder ungenutzte Bereiche. Je nachdem, wie lang diese Flächen bereits brach liegen, bilden sich die vorher beschriebenen vielfältigen Stadien aus.
Die in der Region vorkommenden Tierarten suchen sich dabei aktiv ihre individuellen, neuen Lebensräume oder werden im Falle der Pflanzen durch Wind, Wasser oder Tiere verbreitet.
Weil die Flächennutzung immer wieder wechselt, spricht man während des Abbaus von „Wanderbiotopen“. Solche Lebensräume sind in ihrer Lage im Steinbruch nicht festgelegt. Sie wandern den Steinbruchaktivitäten nach.
Renaturierung
Sind die Gewinnungstätigkeiten in einem Bereich abgeschlossen, so wird hier – unabhängig vom Abbau in anderen Bereichen des Steinbruchs – mit der bereits im Vorfeld erarbeiteten Renaturierung begonnen. Geeignete Flächen werden früh in die Planung als Naturschutzflächen einbezogen und durch weitere Maßnahmen optimal gestaltet.
So wird Schritt für Schritt die für jede Genehmigung notwendige Renaturierungsplanung verwirklicht.
Einige Jahre nach dem Gesteinsabbau ist von den vormals bewuchslosen Flächen kaum etwas geblieben. Ein neues Tal ist entstanden, vielleicht ein neuer Teich angelegt und Wälder angepflanzt worden. Der Abbaukreislauf hat sich geschlossen und an anderer Stelle beginnt er von neuem. Für menschliches Empfinden erscheint dieser Prozess sehr langwierig zu sein.
Für die Natur ist das alles nur ein kurzes Zwischenspiel, das sogar den seltenen Arten Lebensraum bietet, die sonst in unserer Kulturlandschaft keine Überlebensmöglichkeiten mehr haben.